Off-Season

Fragen & Antworten

Während der Off-Season analysierte ich meine letzte Saison eingehend und machte mir auch Gedanken zu meiner weiteren Zukunft. Ich benötigte zwar einige Zeit, bis ich mich körperlich und mental voll erholt hatte von dieser, vor allem mental, kräfteraubenden Saison. Doch bald schon spürte ich, dass ich bereit bin und noch die volle Motivation habe, um weiterhin alles zu geben für den Erfolg als Golf Professional. Im Fitnesstraining arbeitete ich (und tue es noch immer) mit zusätzlichen Elementen. Um meinen Kopf auch ausserhalb golfspezifischer Aufgaben zu beschäftigen, habe ich eine trainingsbegleitende Weiterbildung (Sportevents, Projektmanagement, Eventorganisation, Marketing) im Fernstudium begonnen. Daneben gab es noch einige Kundenanlässe, eine sehr interessante Produkteschulung bei KJUS und vor allem auch etwas Zeit, um mein soziales Netz in der Schweiz zu pflegen. Seit anfangs Dezember weile nun ich in den USA für die Saisonvorbereitung 2014. 
Dieser Newsletter erscheint in etwas anderer Form wie gewohnt, nämlich mit dem Beantworten von Fragen welche mir gestellt wurden.
 

Questions & Answers

Roger Furrer

Hast du deine letzte schwierige Saison verdaut? 
Ja, ich bin bereits wieder voll motiviert. Sicher muss ich das Selbstvertrauen wieder aufbauen, doch ich bin zuversichtlich und habe Spass am Training. Meine Leidenschaft gilt nach wie vor meinem Beruf als Golfprofi.

Wo genau trainierst du jeweils im Winter?
In Florida, letztes Jahr meistens in Vero Beach (Ostküste, 3 Std. oberhalb Miami), dieses Jahr mehr in Jupiter (Ostküste, 2 Std. oberhalb Miami). Ich habe das grosse Privileg, dass ich im Haus bei Freunden wohnen darf (herzlichen Dank an Carol & Yves!).
 
Warum in Florida/USA?
Super Trainingsanlagen und da ich dort viele Leute kenne, kann ich während des ganzen Winters gratis trainieren. Sonst wäre für mich ein Wintertraining im Süden gar nicht möglich. Zudem ist auch mein Schwungtrainier (Martin Hall) in West Palm Beach stationiert. Auch meine Spezialtrainer wie BioDynamic (Rob Neal) und mein Puttingtrainer sind in den USA.
 
Wieso hast du den Weg über USA/Kanada gewählt?
Als Junior hatte ich meine grössten Erfolge in den USA, dann habe ich in den USA studiert und kenne deshalb die hiesige Golfszene gut. Nach zwei Jahren als Profi in Europa ohne nennenswerte Erfolge wollte ich einen neuen Weg ausprobieren. Ich fühle mich in USA-Golfland sehr zuhause. Zudem stehen die unter der US PGA TOUR stehenden Touren (PGA TOUR Canada, Latinoamerica) auf sehr hohem Niveau, sodass ich mich am besten weiterentwickeln kann, denn das Niveau ist bis in die hintersten Ränge hoch.
 
Gibt es irgendwelche Änderungen für die Saison 2014 im Materialbereich?
Zurzeit teste ich von Caligari Golf Equipment verschiedene Eisen-Schäfte für meine neuen ONOFF-Eisen. Den Driver habe ich im Herbst geändert.
 
Änderungen im Technikbereich?
Mit meinem Trainer Martin habe ich einige Änderungen besprochen, die dahin zielen, dass ich noch länger werde und einen leicht höheren Ballflug erreiche. Daran arbeite ich zurzeit. Den Aufbau mache ich vor allem über das Short Game, auch da will ich noch besser werden.
 
Wo willst du dich sonst noch verbessern?
Mentale Konstanz (Umgang mit Erwartungen), mehr Gelassenheit in Bezug auf das Resultatdenken.
 
Training oder Turniere was liebst du mehr?
Ich trainiere ausserordentlich gerne, einen vollen Tag auf den Trainingsanlagen, an die Grenzen gehen mit Übungen, todmüde nach Hause zu kommen – das hat etwas sehr befriedigendes für mich. Die Herausforderungen an Turnieren, dieser Adrenalinschub ist etwas was man wahrscheinlich nur im Spitzensport erlebt – davon könnte man süchtig werden. Ich muss einfach noch lernen, mir weniger Druck zu machen, dann könnte ich das auch noch mehr geniessen.
 
Was fasziniert dich am meisten an deinem Job als Golfpro?
Konstante Challenge mit mir selber, schöner Arbeitsplatz, Reisen, Menschen aus verschiedenen Kulturen und Speisen die ich kennen lernen darf.
 
Was gefällt dir am wenigstens an deinem Job?
Manchmal zuviel reisen (40 Wochen im Jahr ist schon sehr viel). Krafttraining, bin zwar fleissig in dieser Hinsicht aber es ist gar nicht meine Lieblingsbeschäftigung.
 
Wie sieht dein Fitnesstraining aus?
Saison: 2-3 Fitnesseinheiten pro Woche (Krafterhaltung, Ausdauer)
Off-Saison: 8 Trainingseinheiten à 1,5 Std. pro Woche (Ausdauer u.a. Intervall), Krafttraining (Golfspezifische Übungen zusammengestellt von meiner Fitnesstrainierin Gabi Tobler). Seit Herbst zusätzlich, um Schnelligkeit und Agressivität zu schulen: Crossfit (Kraftaufbau & Speed) und Boxen (für Aggressivität).
 
Was hast du für Kollegen auf der Tour?
Dieses Jahr war ich vor allem mit einem Kanadier aus Vancouver und zwei Amerikanern unterwegs (Reisen, Zimmer teilen, Proberunden spielen).
 
Unternehmt ihr manchmal auch etwas zusammen abseits des Golfplatzes?
Während der Saison ist nicht viel Zeit dazu, doch man versucht schon jeweils die Stadt kurz kennen zu lernen und wir gehen öfters gemeinsam Abendessen. Einziger Vorteil bei verpassen des Cuts, es bleibt etwas mehr Zeit für die Erkundung der Umgebung.
 
Was erzählst du deinen ausländischen Golfpro-Kollegen von deiner Schweizer Heimat?
Ich bin ein stolzer Schweizer und mache gute Reklame für die Schweiz. Ich schwärme von meiner Heimat, wie bei uns alles immer funktioniert, unsere einmalige Landschaft und natürlich auch über Roger Federer (erzähle immer, dass jeder Schweizer wie Roger Federer ist (lacht).
 
Welche Kulturunterschiede empfindest du am grössten?
Die Amerikaner haben mehr Selbstvertrauen wie wir Schweizer, das hilft ihnen im Golfsport. Sie probieren einfach (ohne viel zu überlegen), der Schweizer will Sicherheit bevor er probiert. Dagegen sind Schweizer zuverlässiger. Kanadier sind näher bei den Europäern als bei den Amis.
 
Was vermisst du am meisten, wenn du so viele Wochen im Jahr unterwegs bist?
Eignes Bett, Familie und Freunde, eigener Kühlschrank zum naschen.
 
Hast Du auch noch Freunde, die nicht Golf spielen?
Ja, das ist wichtig für mich, damit ich mich über etwas anderes unterhalten kann als über Golf. Zudem bin ich an vielem interessiert, sodass andere Lebensentwürfe und Einsichten in andere Berufe für mich immer sehr interessant sind.
 
In welchen Ländern würdest du gerne einmal Golf spielen?
Bereits auf jedem Kontinent durfte ich Golf spielen (ausser Antarktika). Südamerika und Asien kenne ich noch wenig, sodass es mich reizen würde, die dortigen Länder und Golfplätze entdecken zu können.
 
Welchen Golfplatz möchtest du unbedingt einmal spielen?
Cypress Point, Kalifornien, USA
 
Dein Lieblingsgolfplatz?
„Augusta National“ in meiner Studienheimat Augusta (Georgia, USA)
 
Welchen besonderen golferischen Traum hast du?
59-Runde und das MASTERS spielen
 
Was ist deine Leibspeise?
Älplermaccaroni mit Apfelmus, Dampfnudeln
 
Dein Lieblingsauto?
Natürlich das Auto meines Sponsoringpartners BMW. Zurzeit ein BMW 535i Touring xDrive M-Series. Als Golfer ein absolut perfektes Auto, viel Platz und mit dem xDrive für jedes Wetter gerüstet. Die Anreise an ein Turnier oder Training ist damit sehr erholsam.
 
Zum Schluss: Wo/wie feierst du Weihnachten/Neujahr?
An der Wärme in Florida, wahrscheinlich bei einem hier traditionellen Truthahn und einem normalem Golftraining.
 
Noch weitere Fragen? Gerne könnt ihr mir jederzeit auf Twitter Fragen stellen https://twitter.com/roger_furrer/
 
“Merry Christmas and Happy New Year” aus Florida!
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