Canadian Tourkarte für 2013 gesichert

Zuviel Reisestress in den letzten Wochen

Befriedigende Saison bis August, die letzten Turniere verliefen dann aber gar nicht wie gewünscht. Dies hatte vor allem damit zu tun, dass ich mir zuviel zugemutet hatte mit der Anzahl Turniere hintereinander und den Reisestrapazen. Bei meiner ursprünglichen Planung hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich bei meinem kurzen Schweizaufenthalt bis Anfangs August gleich beide Turniere in der Heimat gewinnen würde und dies dann einiges an Zusatzprogramm mit sich brachte. Die Teilnahme am Omega European Masters (European Tour) in Crans erforderte eine zusätzliche Hin- und Rückeise zwischen der Schweiz und Kanada innert kürzester Zeit. Für mich war aber gleichzeitig klar, dass ich alle noch ausstehenden Turniere der Canadian Tour spielen wollte, da meine oberste Priorität der Sicherung der Canadian Tourkarte für 2013 galt. So flog ich am Tag nach dem Swiss PGA Championships-Sieg sofort wieder nach Kanada ans nächste Turnier, ohne meine zwei Siege zu feiern oder überhaupt mental zu verdauen.

Jamieson WFCU Windsor Roseland Classic und Tour Championships (Canadian Tour)

Beim Turnier in Windsor, drei Stunden von Toronto entfernt, durfte  ich bei einer Schweizer Familie wohnen, die ich letztes Jahr am Turnier auf einem anderen Platz in Windsor kennen gelernt hatte (vielen Dank an Ernst und Familie). Mit Jetlag in den Knochen, mental müde und im Kopf leer, gelang es mir nicht den normalen Kampfgeist zu aktivieren. Am zweiten Tag lief es zwar mit einer 70-Runde nicht so schlecht, es reichte aber nicht für die Finalrunden.

Turnierbericht Jamieson WFCU Windsor Roseland Classic

Einige Tage später, körperlich und mental etwas erholt, doch unterdessen gedanklich bereits mit der Vororganisation für meine Rückkehr und dem Highlightturnier Crans Montana beschäftigt, spielte ich die Tour Championships. Ich versuchte mich voll auf das anstehende Turnier zu fokussieren, doch meine Gedanken schweiften immer wieder nach Crans, meine Vorfreude darauf war einfach zu gross. So war meine Konzentration ungenügend und das rächte sich auf diesem Niveau sofort, ich schrieb mein schlechtestes Score der Saison. Dann hiess es wieder packen und zurück in die Schweiz zu fliegen.

Turnierbericht Tour Championships

Omega European Masters, Crans Montana (European Tour)

Am Sonntagabend, direkt aus Kanada kommend, traf ich in Crans ein. Wieder einmal diese Kurven hoch in die Schweizer Alpen zu fahren war wunderschön. Ich hoffte auf zwei Proberunden, doch leider war der Platz am Montag und Mittwoch für die Pro Am's gesperrt. So galt es, mich vor allem gut zu akklimatisieren, den Jetlag möglichst schnell zu überwinden und mich mit der Höhenlage und der dadurch weiteren Flugbahn der Bälle vertraut zu machen. Es war nicht immer einfach genügend Ruhe zu finden, denn da ich so selten in der Schweiz bin, hatte ich viele Verpflichtungen mit Sponsorenterminen und Connectionpflege. Neu für mich war auch, dass ich das erste Mal in meiner Karriere einen Proficaddy an meinem Bag hatte. Mit dem Engländer Mike verstand ich mich auf Anhieb bestens.

An den Turniertagen war dann leider Petrus gar nicht auf meiner Seite. Ich spielte beide Runden fast komplett im Dauerregen, teilweise einbrechender Dunkelheit und extremer Kälte. Doch dies ist keine Entschuldigung, ich konnte mein bestes Golf nicht abrufen, wollte es viel zu gut machen, war nicht locker genug, mein Eisenspiel war ungenügend und mit dem Putting konnte ich ebenfalls nicht zufrieden sein. Die zweite Runde war um einiges besser, zuerst fielen zwar trotz vieler guter Chancen keine Birdies, doch auf den zweiten Neun bei absolut misslichen Bedingungen, traf ich dann jeden Ball optimal und konnte somit wenigstens noch einen befriedigenden Abschluss verzeichnen. Das Verpassen des Cuts war sehr enttäuschend, trotzdem bringt mir dieses erste Auftreten als Pro in Crans sehr viel an Erfahrung und ich werde davon für die Zukunft sicher profitieren können. Es ist mir dadurch noch einmal bewusster geworden, wie ich reagiere wenn der Eigendruck und der Druck von aussen hoch sind und man vor eigenem Publikum besonders gut abschneiden möchte. Gefreut habe ich mich über die vielen bekannten Gesichter unter den Zuschauern, vielen Dank für die Unterstützung, dies war toll! Was ich nun auch definitiv weiss, dass es möglichst bald mein Ziel sein wird, die Investition (ca. Fr. 30‘000.—pro Saison) für einen guten Proficaddy aufbringen zu können.

Turnierbericht Omega European Masters

Im Umfeld dieses vom Ambiente her einmaligen Turniers in Crans konnte ich auch bei meinen Sponsoren interessante Begegnungen erleben. So war ich bei meinem Kleidersponsor beim KJUS-Store-Opening dabei  und durfte mit den Weltklasse-Sportlern Didier Cuche, Lasse Kjus und Lara Gut zusammen das Rahmenprogramm bestreiten, interessante Menschen und ein engagiertes KJUS-Team kennenlernen. 

 

 

Zurück nach Kanada

Nach dem Swiss Golf Foundation Day am Montag in Luzern, flog ich am Dienstag sofort wieder zurück nach Kanada, um das letzte Turnier der Canadian-Tour-Saison zu bestreiten. Leider wurden das Team Match, für welches ich qualifiziert gewesen wäre, und auch das letzte Turnier in Kalifornien wegen Sponsorenmangel gestrichen. Ich war zwar nach 5 Turnieren hintereinander und dem Hin- und Herfliegen zwischen den Kontinenten schon ausgelaugt, doch ich dachte, dass ich mir ausnahmsweise solche Strapazen zumuten könnte, da ich mich und mein Golfspiel sich insgesamt gut anfühlte. Mein Flug ging dieses Mal nach Montreal und von dort noch 3 ½ Stunden mit dem Auto nach Gananoque in die 1000 Inseln Gegend. Ankunft Dienstagnacht, Mittwoch Proberunde und am Donnerstag die erste Turnierrunde. Und dieser Tag wurde zum  Alptraum, ich erwachte mit starken Kopf-, Glieder und Rückenschmerzen, kein versprochener Caddy am Start und dies bei sehr hügeligem Platz, schwülheiss und kurz nach dem Start noch Regen, verbogener Schläger durch eine Baumberührung bei einem Durchschwung auf Loch 9... trotzdem spielte und kämpfte ich gut und kam mit einer 72 ins Clubhaus. All dies war aber noch nicht genug – im Scorerzelt, total erschöpft und dazu noch diskutierend, wo ich meinen Schläger reparieren könnte, vergass ich das erste Mal in meinem Leben die Scorekarte zu unterschreiben. Niemand merkte es (obwohl dies wie immer der offizielle Scorer bei der Kartenrückgabe normalerweise kontrollieren muss) und erst als ich im Zimmer lag, bekam ich telefonisch den Bescheid einer nachträglichen Disqualifikation. Dies war schon heftig für mich, da ich bis dahin wirklich alles gegeben hatte was möglich war an diesem Tag. Zu guter Letzt lag ich danach noch für einige Tage mit einem Virus im Bett.

Im Nachhinein ist man immer klüger und in Zukunft würde ich sicher das Programm kurzfristig anpassen, auch wenn das heisst Flüge zusätzlich umzubuchen (ich buche meine Flüge immer möglichst früh, damit ich Geld sparen kann). Normalerweise bin ich jemand, der genügend Vorbereitung  und auch eine gewisse Ruhe vor den Turnieren benötigt, doch auch diese Erfahrung wollte ich einmal machen, denn Topspieler jetten manchmal auch über weite Distanzen innert kürzester Zeit. Glücklicherweise habe ich aber trotz allem meine volle Canadian Tourkarte für 2013 gesichert, offizielle Order of Merit, 63. Rang. Somit habe ich bis anhin meine wichtigsten Ziele der Saison erreicht, ich bin klar konstanter geworden, habe mir die Tourkarte 2013 erspielt und mich für das Omega European Masters qualifiziert.

Vorbreitung Tourschool European PGA Tour und US PGA Tour

Ab nächster Woche beginnt nun in der Schweiz die Vorbereitung für die Tourschoolen. Dieses Jahr werde ich parallel beide Qualifying-Schools spielen, einerseits den Weg in Europa für die European Tour (1. Stage Lissabon, Portugal) andererseits auch die in Amerika für die US PGA Tour (1. Stage Houston, Texas). Ich bin zuversichtlich und freue mich nach einer kurzen Erholungs- und Vorbereitungszeit auf die so wichtige Herbstphase.

Bei Interesse hat es wieder neue Medienartikel hier.

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