Grosse Chance verpasst, Erfahrung gesammelt

European Tour Qualifying School 2. Stage

Das nahende Saisonende ist für uns Golfer immer die allerwichtigste Zeit des Jahres, da wir uns dann wieder fürs das nächste Jahr auf den verschiedenen Qualifying  Schools um einen Arbeitsplatz „bewerben“ müssen.

European Tour Qualifying School 2011Ich hatte mich ja anfangs September in Portugal erfolgreich für die 2. Stage der PGA European Tour Q-School qualifiziert und war voller Erwartung auf dieses Nervengekitzelturnier.

Zur Vorbereitung organisierte unser Nationalcoach Steve Rey zusammen mit André Bossert das erste Mal für die qualifizierten Schweizer Pros ein 4-tägiges Trainingslager auf dem Platz der European Tour Final Stage, PGA Catalunya oberhalb Barcelona. Dies war eine super Sache, es war toll im Team zu trainieren und uns auf dem Platz zu pushen. Ich bekam hilfreiche Tipps und auch moralische Unterstützung. Dafür möchte ich mich bei der Swiss Golf Foundation ganz herzlich bedanken und auch dafür, dass sie mir Patrick Kressig für die Tourschool in La Manga als Caddy und Coach zur Seite stellte. 

La Manga, mein 2. Stage Ort, ist ein grosses Golfresort in Spanien unterhalb Alicante. Mich erwartete dort mit dem Südcourse ein typischer Resortplatz. Für so ein entscheidendes Turnier hätte ich mir einen etwas anspruchsvolleren Golfplatz mit Tour ähnlichen Greens gewünscht, der die kompletten spielerischen Qualitäten eines Professionals fordern würde. Von Anfang an bereiteten mir die extrem weichen Greens Probleme. Aber ich stellte mich darauf ein und wusste, dass ich auf jedem Platz gut spielen kann.

European Tour Qualifying School 2011Doch der grosse Unterschied zu den harten schnellen Greens in Nordamerika, auf denen ich das ganze Jahr spielte, war dann doch etwas gar gross, denn nicht nur das Putting war total anders, sondern auch die Annäherungsschläge, die ganz anders reagierten und die Spieltaktik. Ich bin mich gewohnt, den Ball meistens vor der Fahne landen zu lassen, damit der Ball zur Fahne hinrollt. Hier musste man aber hinter die Fahne spielen, weil der Ball nach der Landung mit viel Spin zurückrollte (teilweise bis zu 15m!). So war die ganze Spielstrategie anders und ungewohnt für mich. Ich versuchte mich anzupassen, doch ich fand nie wirklich das Vertrauen, welches ich vor allem in der zweiten Saisonhälfte immer hatte. Mein Putting war katastrophal, sogar kurze Putts waren hier eine Herausforderung für mich. Auch meine sonstige grosse Stärke, das kurze Spiel, war nicht wirklich effektiv auf diesen ungewohnten Greens.  

Ich startete mit einer Ok-Parrunde ins Turnier, dies ohne nur einen Putt über einen Meter gelocht zu haben. Auf der zweiten Runde spielte ich genial von Tee zu Green, doch mein Spiel auf den Greens brachte mich zum verzweifeln, denn ich konnte wiederum kaum eine der vielen guten Chancen zum Birdie oder sogar Eagle nutzen. Egal was ich machte, der Ball lief einfach am Loch vorbei und statt 5-6 unter Par, kam ich mit -1 ins Clubhaus. Die 3. Runde startete ich am zweiten Loch mit einer überhasteten Fehlbeurteilung bei meinem Eisenschlag aufs Green und einem anschliessenden 3-Putt. Dieses Tripplebogey bedeutete eigentlich das vorzeitige Aus, denn ohne gut zu putten, lag nun eine geforderte Runde von einigen Schlägen unter Par nicht mehr drin. Diese Enttäuschung auf dem Platz zu verdauen, war nicht einfach, vor allem da ich auch danach keine meiner vielen Chancen auf dem Green nutzen konnte. Die letzte Turnierrunde der Saison wollte ich dann noch unbedingt positiv beenden. Mein langes Spiel war sehr gut, auf den letzten Löchern spielte ich jeden Schlag an die Fahne und konnte mit 3 Birdies das Turnier mit einer -1 Runde beenden. Ja und dann war es leider vorbei mit der Chance auf einen Platz auf der European Tour 2012. Das gleiche Schicksal teile ich mit vielen anderen Spielern, darunter erfahrene langjährige Tourspieler der höchsten Kategorie.

European Tour Qualifying School 2011Im Nachhinein würde ich sicher einiges anders machen an diesem Turnier. So aber bleiben mir wertvolle Erfahrungen für das nächste Mal in solchen Situationen. Für die Zukunft muss ich z.B. lernen, mich schneller an neue Umstände/Bedingungen anzupassen.

Turnierbericht 2. Stage European Tour Q-School

Die nächsten Wochen widme ich mich nun der Organisation der neuen Saison, der Sponsorensuche, dem Fitnesstraining und vor allem auch der Vorbereitung für die Abschlussprüfung anfangs Januar für mein Golfbetriebsmanager-Diplom.

Ab Mitte Januar geht es wieder voll los mit Golftraining und anschliessenden Turnieren. Über die genauen Details werde ich euch informieren, sobald meine Saisonplanung definitiv feststeht.

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