Neuland

Start an der Westküste Kanadas

Meine Reise Ende Mai Schweiz nach Kanada dauerte lange, wegen dem erneuten Vulkanausbruch in Island.

Meine Reise Ende Mai Schweiz – Kanada dauerte lange, da an meinem Reisetag die Flugrouten, wegen dem erneuten Vulkanausbruch in Island, angepasst werden mussten und ich deshalb meinen Anschlussflug in Toronto verpasste. Glücklicherweise kam ich dann aber doch noch spätabends nach Vancouver. Kanada empfing mich mit grauem nassem Schweizer Novemberwetter. Zwei Tage blieb ich in Vancouver, vor allem um eine Proberunde auf dem Platz zu spielen, auf dem ich die Qualifikation für die Canadian Open (PGA Tour) Mitte Juni spielen werde. Da es meine erste Reise nach Kanada war, gehörte zur Akklimatisation an mein „neues temporäres Heimatland“ eine kurze Stadtbesichtigung der Olypmipastadt 2010 dazu. Ich war etwas überrascht über die Verschiedenheit dieser Stadt – einerseits traf ich auf Berge und eine Landschaft wie in der Schweiz, Stadtteile mit Häusern wie in Grossbritannien, Hochhäuser und Läden wie in den USA, viele Einwohnen aus Asien stammend und und – ein Mix aus vielen Ländern, welche ich bisher gesehen hatte. Was ich sah, gefiel mir, ausser dem sehr kalten nassen Wetter. 

Danach ging es per Fähre weiter nach Vancouver Island, genauer nach Victoria. Dort konnte ich mich, um meinen Geldbeutel zu schonen, bei einer vom Turnierveranstalter angebotenen Gastfamilie einquartieren. Der anspruchsvolle Golfplatz lag zwar mitten in Victoria, einer britisch anmutenden Kleinstadt ähnlich St. Andrews, und doch bekam ich bereits die Natur Kanada’s hautnah mit. Viel Wald und überall Rehe und sogar auf Elche auf dem Golfplatz.
 
Am Abend vor dem Turnier war die Generalversammlung der Tour. Ich bekomme hier ganz neue Eindrücke auch direkt von der US-PGA-Tour, denn da die Canadian Tour eng verbunden ist mit ganz oben, wird auch direkt von dort informiert. 
 
Immer noch gibt es viel Neues zu erfahren. Unter anderem musste ich dieses Mal lange auf den obligatorischen Caddy warten. Ich wurde auf eine Liste gesetzt und erst eine Stunde vor Abschlag wurde mir einer zugeteilt. Natürlich gibt es viel mehr Zuschauer wie bisher gewohnt, Golf Channel mit TV-Übertragung, 250 Helfer etc.
 
Das Turnier bei immer noch kühlen und windigen Verhältnissen lief dann bis zum 27. Loch soweit ok, ausser dem miserablen Putting. Ich lag bei Abschlag Loch 10 auf der zweiten Runde im Cut, verlor aber danach total den Faden. Ich war anschliessend sehr enttäuscht über mich, weiss aber eigentlich auch, dass ich einfach noch etwas mehr Geduld haben muss. 
 
Als Trost konnte ich somit am freien Samstagabend zusammen mit anderen Golfpros den Eishockey Stanley Cup Final (Vancouver gegen Boston), das Jahres-Highlight aus kanadischer Sicht, in einer Bar am TV verfolgen. Auch das Wetter zeigte sich nun von der besten Seite und ich nutzte das Wochenende, um vor Ort zu trainieren. 
 
Am Montag in aller Früh ging es weiter an die nächste Turnierstation – zuerst eine Fährenfahrt nach Vancouver mit anschliessender vierstündiger Autofahrt nach Kamloops. Heimatgefühle kamen hoch bei dieser Gegend, es war teilweise wie eine Fahrt am Walensee entlang von Zürich nach Graubünden.
 
Für dieses zweite Turnier konnte ich wieder bei einer Familie wohnen, dieses Mal mit zwei Golfprofis aus Südafrika mit denen ich mich angefreundet hatte.
Wiederum traf ich auf einen tollen Platz in gutem Zustand, wunderschön an einem Fluss gelegen. Das Training verlief optimal und ich fühlte mich ready, um nun mein Können abrufen zu können. Doch es kam anders. Mein Spiel ist soviel besser als letztes Jahr und trotzdem gelang es mir nicht tief zu scoren, weil die Putts nicht fielen. Ich fühle mich im Moment sehr frustriert, doch ich werde auch diese Herausforderung irgendwann meistern.
 
Wie stark das Feld der aktuellen Canadian Tour ist, zeigt sich, dass sich vergangene Woche sechs Spieler dieser Tour für das US-Open qualifiziert haben. Ich kann mich also mit ganz oben gut messen.
 
Bereits drei Tage später zeigte ich mich erholt von der Niederlage und erspielte mir in Vancouver unter 150 Spielern einen der begehrten Plätze für die Final-Qualifikation des US PGA Tour Event „RBC Canadian Open“. Dies tat ich im Playoff mit einem Birdie am zweiten extra Loch. Mehr siehe Turnierbericht.
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