Caddie Sense, Part 1

Charly, mein einziger golfspielender Verwandte, schreibt zukünftig hie und wieder für meinen Blog seine Erfahrungen nieder, die er mit mir als Teilzeit-Caddy oder als Begleitung erlebt. Vor allem zur Erheiterung - ein bisschen Spass soll ja auch auf dem Golfplatz herrschen. Also nicht allzu ernst nehmen!

Charly: In Anlehnung an das Buch „Caddie Sense“ von Michael Carrick und Steve Duno, habe ich hier meine eigenen Eindrücke, als Caddie von Roger Furrer auf der Swiss PGA Tour, festgehalten.

Es war im April dieses Jahres als Roger mich anfragte ob ich ihm hie und wieder auf der Swiss PGA Tour als Caddie zur Seite stehen würde. „Selbstverständlich“, war meine Antwort, „noch so gerne, habe ich doch dieses Jahr noch keine diesbezüglichen Verpflichtungen und du bist der Erste der mich kontaktiert“. Denn, bei aller Freundschaft, Ernie und Phil sind selber Schuld wenn sie mit ihren Anfragen, wie immer, zu spät oder gar nicht kommen. Schliesslich, so dachte ich mir, hat Roger meine Unterstützung nötiger. 

Nun aber ging es meinerseits an eine seriöse und professionelle Vorbereitung für die Tour. Also habe ich mir die „Official video off the 2005 Masters“ DVD besorgt an dem ja bekanntlich Tiger Woods zum 4.ten Mal gewonnen hat. Dieses Video studierte ich dann jeden Abend vor dem Einschlafen wobei ich mich ausschliesslich auf den Caddie von Tiger Woods konzentrierte.  Ich wollte nämlich genau wissen wie ein Golfbag korrekt bestückt wird, auf welcher Seite des Bags das Towel zur Reinigung der Schläger hängt, wie die Fahne auf dem Green bedient wird und auf die Mimik die ich mir aufsetzen muss bei einem guten Schlag meines „Chefs“ sowie bei einem schlecht getroffenen Ball. Vor allem aber studierte ich eingehend wie die Spuren im Sandbunker regelkonform entfernt werden. All dies war aber nur die eine Seite meiner gewissenhaften Vorbereitung. Viel aufwendiger die andere, nämlich die konditionelle Seite. Als erstes besorgte ich mir deshalb von meiner Nachbarin deren Kinderwagen welcher mit einem 50 Kg Zement-Sack, den ich noch als Abschiedsgeschenk bei meiner Pensionierung von meinem Arbeitsgeber erhalten habe, bestückt wurde. Mit diesem Gespann drehte ich dann Tag für Tag meine Runden auf dem nahe gelegen Sportplatz. Wobei ich jedes Mal beim Vorbeigehen in der Südkurve die Sandgrube der Weitsprunganlage fein säuberlich und akribisch genau, wie auf dem Video, mit dem Rechen bearbeitete. Sehr zur Freude des Platzwartes übrigens. Dieses Aufbautraining hatte das Ziel, eine 36-Loch Runde an einem einzigen Tag ohne fremde Hilfe zu überstehen. Als Berechnungsgrundlage zur Distanzbewältigung von 36 Loch nahm ich eine durchschnittliche 18 Loch Golfplatzlänge von 6200m. Dazugerechnet die Übergänge von Green zu Abschlag, also 36 mal ca. 100 m = 3600 m plus 2 mal 6200 m ergibt eine Gesamtlänge von 16'000 Meter. Umgerechnet auf die 800 m Tartanbahn in meinem Trainingscenter musste ich also bei jeder Trainingseinheit 20 Runden absolvieren. Da nun aber der Rollwiderstand auf Gras und erst noch auf kupiertem Gelände ein vielfaches grösser ist als derjenige einer Tartanbahn, blockierte ich zur einfacheren Simulation die Räder mit der serienmässig eingebauten Bremse am Kinderwagen. Der Erfolg war verblüffend. Meine Bizeps, Oberschenkel und Waden wurden grösser und grösser und meine Kondition steigerte sich  täglich. Reziprok zum Verschleiss der Tartanbahn und der Reifen am Kinderwagen.

Fortsetzung folgt...

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