Wetterchaos in Kanada

Durchzogener Tourstart

Ende Mai flog ich nach Vancouver und bestritt dort ein Turnier der Vancouver Tour, wie das viele der PGA TOUR Canada Spieler als Vorbereitung für den Tourstart ebenfalls machten. Bei diesem dreitägigen Turnier auf drei verschiedenen Plätzen schafften nur 20 Spieler (plus ties) den Cut. Nachdem ich recht gut gestartet war, beendete ich das Turnier im 19. Rang (68, 72, 73).

Turnierbericht "West Coast Golf Group Invitational"

Roger FurrerDanach ging es mit der Fähre nach Victoria, Vancouver Island. Es war schön, alle Kollegen der Tour wieder zu treffen, im nun dritten Jahr auf dieser Tour fühle ich mich richtig zuhause. Wiederum konnte ich privat bei einer Familie wohnen, was mir hilft Kosten zu sparen.
Das Turnier in Victoria gilt als eines der Topevents der Tour. Dieses Jahr unter der Obhut der US PGA TOUR war alles noch grösser aufgezogen. Möglichst vieles wird der obersten US PGA Tour angeglichen. Vor allem auch das Einbeziehen der lokalen Charitys und alles Drumherum begleitend zum Turnier ist immens geworden. Der Platz war genial hergerichtet und vom Design her auf mein Spiel zugeschnitten.
 
Nach dem Bestreiten des Pro Ams ging es dann endlich los. Der Saisonstart der Tour  gelang mir mit einer 67 ausgezeichnet und ich lag auf dem 8. Zwischenrang. Mit -1 nach zwei Runden schaffte ich den Cut locker. Doch mit 31, 35, 37, 35 Putts pro Runde ist eine vordere Plazierung nicht möglich und mein solides langes Spiel wurde nicht belohnt. In der Not habe ich alles mögliche ausprobiert, den Griff gewechselt, wieder meinen alten kurzen Putter in den Bag gesteckt und für die letzte Runde noch auf einen schwereren Belly-Putter gewechselt. Doch all dies half nicht mein Vertrauen auf diesen schwierigen und sehr schnellen Greens zurückzubekommen.
 
Turnierbericht "Times Colonist Island Savings Open"
 

Off-Woche

Am Finaltag nach der Runde durfte ich abseits des Golfplatzes dann noch etwas Tolles erleben. Einer meiner Pro Am-Mitspieler ist Inhaber einer Whalewatching-Firma und er lud mich zu einer Abenteuerfahrt ein mit einem Zodiakboot vor Vancouver-Island, wo zurzeit Walhochsaison herrscht. Das erste Mal in meinem Leben konnte ich Wale ganz aus der Nähe betrachten, vor allem die Orcas waren beeindruckend.
 
Am Montag danach spielte ich noch die Qualifikation für das US PGA TOUR Event "RBC Canadian Open", doch auch hier hatte mein Putter keine gute Laune.
Deshalb entschied ich mich kurzfristig in Vancouver einen neuen Puttingcoach aufzusuchen, welcher mir ein Kollege empfohlen hatte. Scott Rodgers konnte mir einige gute neue Inputs geben und so hoffe ich, damit wieder Vertrauen  ins Spiel auf den Greens zu bekommen.
 
Nach zwei Tagen in Vancouver, wo ich bei einem Tourkollegen übernachten konnte, machte ich mich auf den Weg nach Calgary. Ich entschloss mich, mir drei Tage Ferien zu gönnen und mir etwas Zeit zu lassen für die kanadische Paraderoute quer durch die Rocky Mountains. Elche, Bären, Natur pur bekam ich zu sehen und das herzige Dort Banff weckte fast so etwas wie Heimatgefühle.
 

Wetterchaos in Calgary

Roger FurrerIn Calgary konnte ich wiederum privat wohnen, dieses Mal bei einem ausgewanderten Belgier, der mir auch als Caddy zur Verfügung stand (vielen Dank Chris für Deine Gastfreundschaft!). Den Platz in Calgary kannte ich nicht, doch nach einer Proberunde, gutem Training und zwei Pro Ams war ich total ready, auch das Putting fühlte sich besser an.
Doch pünktlich zum Turnierstart kam der grosse Regen. Ich hatte eine frühe Startzeit, diese wurde aber stündlich verschoben. Schlussendlich war ich am Donnerstag über 10,5 Stunden auf dem Golfplatz und hatte mich x-mal vorbereitet als ich dann kurz nach 17 Uhr ein einziges Loch spielen konnte, bevor die Runde infolge neuer Gewitter wieder unterbrochen wurde. Am nächsten Morgen klingelte der Wecker sehr früh, ich war bereit für die Neuaufnahme der 1. Runde. Doch das Wetter wurde immer schlimmer, nach wiederum 5 Stunden warten im Clubhaus wurde die Runde für den Tag abgesagt, obwohl die Greenkeeper ununterbrochen hervorragende Arbeit geleistet hatten. Unterdessen war die Lage plötzlich dramatisch geworden. Ganz Calgary stand innert kurzer Zeit unter Wasser, der Notstand wurde ausgerufen, über 100'000 Menschen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden, sogar Tote waren zu beklagen. 
Roger FurrerUnter diesen Umständen blieb der Tourorganisation nichts anderes übrig, als das Turnier zu annullieren. Nun war Hilfe für die Betroffenen angesagt, an Golf war nicht mehr zu denken. Wir Golfer halfen wo Hilfe nötig war. Mein Housing wurde zum guten Glück verschont. Doch die Bilder, welche wir zu Gesicht bekamen, waren schon recht belastend. Es ist das erste Mal, dass ich so etwas hautnah miterleben musste. Ob das Turnier im Sommer/Herbst nachgeholt wird oder das Preisgeld den Opfern gespendet wird, steht noch offen.
 
 
Am Samstag entschloss ich mich kurzfristig, den nächsten Flieger zurück nach Vancouver zu nehmen, da ich dort Trainingsmöglichkeiten habe und die Zeit auch für eine zusätzliche Puttinglesson nutzen wollte. Wiederum gewährte mir mein Tourkollege Oliver Unterkunft. Die Gastfreundschaft ist wirklich toll in diesem Land. Seit anfangs Jahr ist mein Outdoor-Job nicht wirklich vom Wetterglück begleitet, viel Aufwand ohne viel Ertrag.
 
Roger FurrerDie turnierfreie Woche in Vancouver nutze ich für intensives Training, meistens zwar mit täglichem Regen (was oft der Fall ist in Vancouver), doch die Bedingungen auf den Golfplätzen waren sehr gut. Zusätzlich spielte ich noch ein 36-Loch Charity-Pro Am (First Tee), bei dem auf einem normalen Golfplatz alle Löcher in Par3’s umgewandelt wurden. Eine interessante Sache und ein gutes Training für das Eisen- und Kurzspiel.
 
Nun geht es nach Saskatoon zum nächsten Turnier. Es folgen danach ohne Pause Fort McMurray und Winnipeg bevor ich für einen Kurzaufenthalt in die Schweiz zurückkehre.
 
Danke an Armin, meine Fotogalerie wurde ergänzt mit einigen neuen Fotos!
Sponsoren